Handlungskompetenz

Handlungskompetenz ist die Fähigkeit eines Individuums, in entsprechenden Situationen selbständig, verantwortlich und sach- bzw. fachgerecht Probleme und Aufgaben zu lösen bzw. zu bearbeiten. In berufsbildenden Zusammenhängen ist damit meist die berufliche Handlungsfähigkeit gemeint, mithin die Fähigkeit, in beruflichen Arbeitsbereichen in der angegebenen Weise tätig werden zu können.

Der Erwerb von Handlungskompetenz erfordert differenzierte Formen der Lernorganisation unter besonderer Berücksichtigung des selbständigen und des sozialen Lernens. Handlungsorientierter Unterricht verlangt nach dem Verständnis der Lehrplanrichtlinien für die Elektro- und Metallberufe in NRW eine Berücksichtigung von Zielgerichtetheit, Subjektbezogenheit, Vielseitigkeit/Komplexheit, Gegenstandsbezogenheit und eine systemische Betrachtungsweise. Diese Aneignung von Handlungskompetenz ist damit das Ziel handlungsorientierten Unterrichts.

Philosophisch gesehen drückt Handeln den Willen eines Subjekts aus, den inneren Wissenszusammenhang zur sinnlich wahrnehmbaren Außenwelt in Beziehung zu setzen und sich damit auf die gesellschaftliche Wirklichkeit aktiv einzulassen und somit eine Verknüpfung zwischen Subjektivität und Objektivität zu erreichen. Handlungsfähigkeit bzw. Handlungskompetenz ist, so Kant, die Bedingung für die Freiheit des Menschen.

Entwicklungspsychologisch wurde der genetische Zusammenhang von Denken und Handeln sowie der Zusammenhang von Stufen der Entwicklung der Urteilskraft und moralischer Kompetenz diskutiert und empirisch untersucht (vgl. PIAGET 1973, AEBLI 1980/1981, KOHLBERG 1981/1983, LEONTJEW, WOPP 1986).

Erziehungswissenschaftlich sind folgende Hauptziele in den Blick genommen:

  • Es ist die Handlungskompetenz der Lernenden zu fördern, d. h. Lernende für die selbständige Bewältigung der zunehmend komplizierteren und komplexeren Lebenspraxis auszurüsten.
  • Die Schule zu öffnen für eine Lebenswelt, die durch immer kompliziertere Produktions- und Kommunikationsverhältnisse gekennzeichnet ist.
  • Die Ergebnisse der didaktischen und entwicklungspsychologischen Theorien sind zu berücksichtigen, die die Förderung der Handlungskompetenz optimieren.
  • Die Pädagogik ist zunehmend als eine Handlungswissenschaft zu begreifen, in der Unterricht als kommunikativer Prozess unter dem Primat didaktischer Entscheidungen gesehen wird.